Początek treści

back...Wir haben Dokumente gefunden, die die Identität von Edward August – einem Verbrecher aus dem Lager an der Przemysłowa – bestätigen

„Einige Deutsche, SS-Männer vom Lagerpersonal, die in Führungspositionen arbeiteten, hielten den Terror aufrecht – sie schlugen und folterten. Ich beziehe mich hier auf den berüchtigten Augustus (...) Er schlug nicht nur bei der Arbeit, sondern kam nach dem Appell in die Stube, befahl, sich hinzulegen oder herauszustrecken, und folterte einen”, heißt es in der Zeugenaussage von Stefan Marczewski, einem ehemaligen Häftling des Lagers an der ul. Przemysłowa. Das Profil von Wachmann Edward August und die neuesten Erkenntnisse der Historiker des Museums wurden auf einer Pressekonferenz am 23. März 2023 vorgestellt.

Edward August kam am 9. April 1909 in Lodz als Sohn eines Deutschen, Juliusz August (geb. am 6. Juni 1867), und einer zur Hälfte Deutschen, zur Hälfte Polin, Michalina, (am 11.02.1881) geb. Schuster zur Welt. Er besuchte drei Jahre lang die Volksschule. Er leistete seinen Militärdienst im 9. Legions-Infanterieregiment in Zamość (1932-1933). Im Jahre 1934 wurde er vom Sąd Grodzki [dem Gemeindegericht, Anm. d. Übers.] von Bydgoszcz wegen Diebstahls zu einer sechsmonatigen Haftstrafe verurteilt.

1939 nahm er am Verteidigungskrieg teil und geriet dabei in deutsche Gefangenschaft. Ein Jahr später unterzeichnete er die Volksliste. Während der Okkupation arbeitete er in einem Lumpenladen in der ul. Pomorska und später in der Fabrik von R. Geyer in der Schredderei.

Ab April 1943 wurde er als Wachmann im deutschen Konzentrationslager für polnische Kinder an der Przemysłowa eingesetzt, wo er sich durch besondere Rücksichtslosigkeit und Grausamkeit auszeichnete.

„Bei der Arbeit wurden wir geschlagen und getreten. August war in dieser Hinsicht besonders verdienstvoll. Wenn wir müde von der Arbeit innehielten, sagte er zu uns: Ihr Fleckfieber, man sollte euch eine Zeitung zu lesen geben, und er fing an, uns zu schlagen, um uns zur Arbeit anzutreiben”– erinnerte sich Jan Kuczyński, ein ehemaliger Häftling des Lagers an der Przemysłowa.

Aus den Berichten von Zeugen, die im deutschen Konzentrationslager für polnische Kinder in Lodz inhaftiert waren, geht hervor, dass Edward August für die brutale Misshandlung der jungen Häftlinge verantwortlich war.

„SS-Mann August hatte an Heiligabend 1943 nachts Dienst und machte gegen 22:00 Uhr, betrunken und in Begleitung eines Zivilen und eines uniformierten Deutschen, einen Weckruf und kontrollierte die Ordnung im Saal (...) Bei einem der Jungen stellte er fest, dass er schmutzig war. Dann schlugen alle drei den Jungen mit Stöcken und Ochsenziemern so lange, bis er das Bewusstsein verlor” – sagte Henryk Chrzanowski während einer Vernehmung.

Edward August ist den Kindern als rücksichtsloser Missbrauchstäter in Erinnerung geblieben, der ständig unter Alkoholeinfluss stand.

Nach dem Krieg wurde er vor das Specjalny Sąd Karny [das Sonderstrafgericht, Anm. d. Übers.] für den Okrąg Sądu Apelacyjnego [den Appellationsgerichtsbezirk, Anm. d. Übers.] in Warschau mit Sitz in Lodz gestellt. Das Gericht befand den Wachmann für schuldig und verurteilte ihn zum Tode; die Strafe wurde am 28. Januar 1946 vollstreckt.

Personalfragebogen von Eduard August, 7. Mai 1940 (Vorderseite)
Personalfragebogen von Eduard August, 7. Mai 1940 (Vorderseite)
Personalfragebogen von Eduard August, 7. Mai 1940 (Rückseite)
Eduard August
Bitte von Eduard August um Zuteilung eines blauen Ausweises, 5.4.1943
Bewilligung der Eintragung von Eduard August nebst seiner Frau in die Volksliste, 22.4.1943
Ausweis von Eduard August (grün), 25.10.1941