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back...Unterporutschik Zdzisław Dąbski alias „Roman” – der vergessene Erzieher der aufständischen Jugend

„Ruhig, sachlich und humorvoll gewann er durch sein Wissen und seine Beharrlichkeit den Respekt der Vorgesetzten und Untergebenen. Die Schulungen unter seinem Kommando wurden zu einer kompakten Einheit, die sich vor allem auf die Gefechtsausbildung konzentrierte, die Dąbski akribisch überwachte”, schrieb Lesław Bartelski in seinem Buch „Pułk AK Baszta” („Regiment der Heimatarmee Baszta”, Anm. d. Übers.) über Unterleutnant Zdzisław Dąbski, Mitbegründer des Regiments „Baszta” der Armia Krajowa (der „Heimatarmee“, Anm. d. Übers.) und Unterleutnant der Reserve.

 

Zdzisław Dąbski lebte zwischen 1911 und 1943. Vor dem Krieg war er Journalist. Er heiratete Maria Magdalena Siedlecka, Tochter des Senators Stanisław Siedleckis. Während der Besatzung benutzte er Dokumente auf den Namen Roman Downar. Er setzte sich voll und ganz für die Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens ein. Zwei Monate nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gründete Unterleutnant Dąbski, Pseudonym „Dawid”, zusammen mit dem Pfadfinderführer Ludwik Berger alias „Goliat” eine Einheit der Untergrundpfadfinder der Szarych Szeregów (der „Grauen Reihen“, Anm. d. Übers.), die in ein Bataillon und dann in das Regiment der Armia Krajowa „Baszta” umgewandelt wurde.

 

„Unterleutnant Dąbski inspizierte die neu gebildeten Abteilungen.[...] Er begann, die Jungen über ihre militärische Ausbildung auszufragen. Einige von ihnen hatten eine militärische Ausbildung durchlaufen und waren in Lagern geübt worden. Es stellte sich jedoch heraus, dass Schweigen herrschte, da keiner von uns bisher etwas mit der normalen Armee zu tun gehabt hatte. Und als der Kommandant nach den Geburtsdaten fragte, konnten seine Untergebenen an seinem Gesichtsausdruck ablesen, wie enttäuscht er war”, heißt es in Lesław Bartelskis Buch „Pułk AK Baszta”.

 

Am 8. Dezember 1939 wurde die Einheit, die sich aus Pfadfindern aus Żoliborz zusammensetzte, General Michał Karaszewicz-Tokarzewski unterstellt, dem Oberbefehlshaber der geheimen Militärorganisation Służba Zwycięstwu Polski (des „Polnischen Siegesdienstes“, Anm. d. Übers.). Im Februar 1940 wurde Unterleutnant Zdzisław Dąbski alias „Roman” Kommandant einer Kompanie mit dem Decknamen „Warsztaty” („Schulungen”, Anm. d. Übers.) (K-1). Die Einheit gehörte einer Gruppierung mit dem Decknamen „Fabryka” („Fabrik“, Anm. d. Übers.) an, die der bewaffneten konspirativen Organisation Związek Walki Zbrojnej (der „Union des Bewaffneten Kampfes“, Anm. d. Übers.) unterstellt war. Ein Jahr später wurde die Einheit in das Bataillon des Ochrony Sztabu Komendy Głównej Związku Walki Zbrojnej (des „Sicherheitsbataillons des Hauptquartiers der Union des Bewaffneten Kampfes“, Anm. d. Übers.) „Baszta” umgewandelt, und Unterleutnant Dąbski wurde Kommandeur der Kompanie „Jastrząb” („Habicht”, Anm. d. Übers.), wo er Anwärter für Truppführer ausbildete.

 

Während der Ausbildung wurden die „Baszta”-Soldaten auf Aufstands- und Sabotagekämpfe vorbereitet. Anfang 1943 änderte die „Jastrząb”-Kompanie ihren Namen in „Giewont” (C5), und ihr Kommandant, Unterleutnant Dąbski, nahm den Decknamen „Góral” („Hochländer”, Anm. d. Übers.) an, um eine Dekonspiration zu vermeiden.

 

 

„Er war ein Mann in den Dreißigern, stämmig, mit einer flachen Boxernase, schütterem blondem Haar und einem freundlichen Lächeln. Von ihm ging eine große innere Stärke aus; ich versuchte unbeholfen, ihn zu imitieren und war froh, ihn als Kommandanten zu haben”, schrieb Jerzy Stefan Stawiński im Buch mit dem Titel „Młodego Warszawiaka zapiski z urodzin” („Notizen von der Geburt eines jungen Warschauers“, Anm. d. Übers.).

 

Das Bataillon „Baszta” wuchs schnell und seine Soldaten nahmen an zahlreichen Kampfhandlungen teil. Zum Jahreswechsel 1942/1943 bestand die Gruppierung aus fünf Kompanien und zählte rund 1.500 Soldaten. Im Sommer 1943 wurde das Bataillon „Baszta” auf Beschluss des Komenda Główna Armii Krajowej (des „Hauptquartiers der Heimatarmee“, Anm. d. Übers.) in ein Regiment mit etwa 2.300 Mann umgewandelt.

 

Unterleutnant Zdzisław Dąbski war an der militärischen Ausbildung der polnischen Aufständischen beteiligt. Vor ihm legten die jungen Soldaten den Przysięga Żołnierzy Armii Krajowej (den „Eid der Soldaten der Heimatarmee“, Anm. d. Übers.) ab. In seiner Einheit diente unter anderem der Oberfähnrich Rajmund Kaczynski alias „Irka”, der Vater von Lech i Jarosław Kaczyński.

 

„Roman” erlebte den Aufstand nicht mehr. Am 23. Oktober 1943 wurde er bei einer Razzia in Żoliborz verhaftet. Anschließend wurde er inhaftiert und im Pawiak-Gefängnis verhört, wo er Selbstmord beging, indem er auf eine Ampulle mit Zyankali biss.

 

Nach seinem Tod erhielt der Unterleutnant die höchste polnische Kriegsauszeichnung, den Militärverdienstorden Virtuti Militari. Sein Leichnam ruht auf dem Militärfriedhof von Powązki.

 

Seine Frau, die mit ihrer Mutter Felicia und ihrer jüngeren Schwester Irena die sibirische Gehenna überlebt hatte, ließ sich nach dem Krieg in Australien nieder. Vom Tod ihres Mannes erfuhr sie erst im Jahr 1947. Sie heiratete nie ein zweites Mal.

fotografia z archiwum Krystyna Haq

Bibliographie:

Ajewski E., Mokotów walczy 1944, Warschau 1990.

Bartelski L. M., Pułk AK Baszta, Warschau 1990.

Kubalski T., W szeregach „Baszty”, Warschau 1969.

Stawiński J. S., Młodego Warszawiaka zapiski z urodzin, Warschau 2006.