back...Treffen der Lodzer Jugend mit Polens jüngstem politischen Gefangenen der stalinistischen Ära
Am 2. März dieses Jahres veranstaltete das Muzeum Dzieci Polskich – ofiar totalitaryzmu [das Museum der Polnischen Kinder – Opfer des Totalitarismus, Anm. d. Übers.] ein Treffen von Jugendlichen aus weiterführenden Schulen in Lodz mit Herrn Janusz Niemiec-Żubryd, einem Vertreter der Stowarzyszenie Dzieci Żołnierzy Wyklętych [Vereinigung der Kinder der Verstoßenen Soldaten, Anm. d. Übers.], der auch als jüngster politischer Gefangener der stalinistischen Ära in Polen bezeichnet wird.
Janusz Niemiec-Żubryd wurde 1941 als Sohn von Antoni Żubryd alias Zuch, dem Kommandeur eines Samodzielny Batalion Operacyjny der Narodowe Siły Zbrojne (NSZ) [eines Unabhängigen Einsatzbataillons der Nationalen Streitkräfte (NSZ), einer polnischen antikommunistischen Untergrundorganisation im Zweiten Weltkrieg und danach, Anm. d. Übers.] geboren. Im Juni 1945, im Alter von vier Jahren, wurden er und seine Großmutter zum ersten Mal vom Urząd Bezpieczeństwa Publicznego [dem Amt für Öffentliche Sicherheit, Anm. d. Übers.] verhaftet. Er wurde jedoch nach einigen Tagen freigelassen, nachdem sein Vater den kommunistischen Behörden ein Ultimatum gestellt hatte. Er drohte mit der Hinrichtung von sieben gefangenen Funktionären der Milicja Obywatelska [der Bürgermiliz, Anm. d. Übers.], falls sein Sohn und seine Schwiegermutter weiterhin festgehalten würden. Im Jahr 1946 wurde Janusz Niemiec-Żubryd erneut vom Urząd Bezpieczeństwa verhaftet und wurde damit zum jüngsten politischen Gefangenen der stalinistischen Ära
in Polen.
- Der fünfjährige Janusz wurde unter dem Verdacht festgenommen, mit einer von seinem Vater angeführten NSZ-Einheit zusammenzuarbeiten. Die Freilassung des Jungen erfolgte erst nach mehreren Monaten der Inhaftierung. Im selben Jahr, 1946, wurden seine Eltern von Jerzy Vaulin, einem Vertrauten des Urząd Bezpieczeństwa und späteren Regisseur von Dokumentar- und Lehrfilmen über militärische Themen, ermordet – erklärt Dr. Ireneusz Piotr Maj.
Nach seiner Entlassung wurde Janusz Niemiec-Żubryd von Stefania Niemiec, der Schwester seiner Mutter, adoptiert.
Er schloss sein Studium in den 60er Jahren ab und spezialisierte sich auf Gießereitechnik. Im Laufe seiner erfolgreichen Karriere war er unter anderem in Afrika tätig und leitete 10 Jahre lang eine nigerianische Gießerei als technischer Direktor. Seit Jahren nimmt er aktiv an Aktionen für das Gedenken an den polnischen antikommunistischen Untergrund und die Verbreitung des Wissens darüber teil.
Seit 2022 ist er Mitglied des Rada Muzeum Dzieci Polskich – ofiar totalitaryzmu [des Rates des Museums der Polnischen Kinder - Opfer des Totalitarismus, Anm. d. Übers.].