back...Gräber polnischer Kinder - Opfer des deutschen Lagers - gefunden
Historiker des Museums der Polnischen Kinder - Opfer des Totalitarismus haben seit der Kriegszeit unbekannte Grabstätten von Kindern, die Opfer des deutschen Konzentrationslagers in Litzmannstadt waren, entdeckt. Die zu Tode gequälten polnischen Kinder wurden auf dem römisch-katholischen St.-Adalbert von Prag-Friedhof in Lodz begraben. Bisher haben die Forscher 77 solcher Grabstätten gefunden. Zwei Gräber sind erhalten geblieben, und im Falle von 75 Opfern befinden sich heute dort, wo sie begraben wurden, Gräber anderer Personen. Die Entscheidung über das weitere Vorgehen trifft das Institut für Nationales Gedenken.
Über den schockierenden Fund informierte der Direktor des Museums, Dr. Ireneusz Maj, das Institut für Nationales Gedenken, das Ministerium für Kultur und Nationales Erbe und den Bevollmächtigten des stellvertretenden Ministerpräsidenten für den Schutz von Gedenkstätten.
Die von den Historikern des Museums untersuchten Dokumente beschreiben die Begräbnisstätten von 77 Opfern deutscher Verbrechen im Lager für polnische Kinder in Litzmannstadt. Alle weisen auf den Standort des heutigen römisch-katholischen St.-Adalbert von Prag-Friedhofs in Lodz hin. Die Dokumente enthalten die Vor- und Nachnamen der begrabenen Opfer, ihre Geburts- und Sterbedaten, das Datum und die Uhrzeit der Bestattung sowie die genaue Lage der ehemaligen Gräber.
Nach der Analyse der Akten und der Dokumentierung auf dem Friedhof stellten die Historiker des Museums fest, dass nur zwei Gräber bis heute erhalten geblieben sind: das Grab des 9-jährigen Jerzy (es wurde bisher als das einzige bekannte Grab bezeichnet) und das Grab des 12-jährigen Zygmunt, das am 3. November 2021 entdeckt wurde. Im Falle der übrigen 75 Opfer, deren Grabstätten lokalisiert werden konnten, sind es gegenwärtig Gräber anderer Personen.
– Die im Lager zu Tode gequälten polnischen Kinder ließen die Deutschen oft ohne das Wissen ihrer Angehörigen begraben. Deshalb gerieten ihre Grabstätten in Vergessenheit, und Jahre später wurden an ihrer Stelle neue Gräber errichtet. Diesen Kindern wurde zu Lebzeiten und nach ihrem Tod Leid angetan - betont Direktor Dr. Ireneusz Maj.
Als die Hauptverantwortlichen für die Vernachlässigung und das Versäumnis, die Grabstätten der Opfer des Lagers zu sichern, nennt der Direktor des Museums der Polnischen Kinder die Behörden der Volksrepublik Polen in der Nachkriegszeit.
Die damaligen kommunistischen Behörden hätten die Gräber sichern und Gedenkstätten einrichten müssen. Leider erfolgte dies auch nach dem Fall des Kommunismus nicht. Niemand hat sich damit befasst, bis jetzt. Es wurde nicht nach diesen Gräbern gesucht. Jahrelang wurde die Frage der Begräbnisstätten der polnischen Kinder verschwiegen, so dass sich die Erinnerung an diese unschuldigen Opfer verwischen konnte. Aber sie wird nicht in Vergessenheit geraten, wir werden die Erinnerung an diese Kinder erwecken und sie würdig gedenken. Das ist meine Meinung, das ist das Ziel des Museums der Polnischen Kinder. Wir dürfen nicht vergessen – betont Direktor Ireneusz Maj.
Mit den entdeckten Grabstätten befassen sich nun die Staatsanwälte des Instituts für Nationales Gedenken - Kommission für die Verfolgung von Verbrechen gegen das Polnische Volk. Von ihnen hängen die weiteren Entscheidungen in dieser Angelegenheit ab.
Der Direktor des Museums hat bereits beim Woiwodschaftsamt Lodz beantragt, die entdeckte und erhaltene Grabstätte des 12-jährigen Zygmunt in das Kriegsgräberregister einzutragen.
Die Forscher des Museums der Polnischen Kinder setzen die Suche nach weiteren Gräbern fort - sie schätzen, dass zwischen 200 und 300 solcher Grabstätten lokalisiert werden können. Es ist allerdings nicht sicher, ob sie sich alle auf dem heutigen St.-Adalbert von Prag-Friedhof befinden.