back...81. Jahrestag des Warschauer Aufstands

Am 1. August 2025 begehen wir den 81. Jahrestag des Ausbruchs des Warschauer Aufstands. Der ungleiche, 63 Tage dauernde Kampf gegen die Besatzer führte zu Tausenden von Totesopfern und zur Zerstörung fast der gesamten Stadt. Als Teil der weiteren Repression durch die deutschen Behörden: zur Festsetzung aktiver und passiver Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Warschauer Aufstands in Konzentrationslagern.
Auf den Straßen der besetzten Hauptstadt lebten nicht nur einheimische Warschauerinnen und Warschauer, sondern auch Menschen, die vor dem Krieg in anderen Städten lebten – darunter auch in Łódź. Derzeit ist es nicht möglich, die genaue Anzahl der Lodzerinnen und Lodzer zu bestimmen, die an den Kämpfen im Gebiet Warschaus teilnahmen, es sind jedoch zumindest einige der Gestalten zu erwähnen.
Bemerkenswert ist die Geschichte der Töchter des Lehrers Bolesław Tadeusz Wocalewski und der Anna (geborene Zakrzewska). Die ältere von ihnen, Maria (geboren 1885), war eine Harcmistrzynia Rzeczypospolitej (Höchste Pfadfinderführerin der Republik Polen). Während des Zweiten Weltkriegs wohnte sie in Warschau. Der Ausbruch des Aufstands traf sie im Internat in der ul. Sierpnia 6 an, wo sich das provisorische Hauptquartier des Pogotowie Harcerek (Pfadfinderambulanzdienst) befand. Begleitet wurde sie von ihrer jüngeren Schwester Jadwiga Szletyńska (geboren 1895). Beide Frauen wurden wahrscheinlich als „menschliche Schutzschilde“ gegen die Panzer eingesetzt, die die Stellungen der Aufständischen angriffen und in den ersten Tagen der Kämpfe starben. Auch Jadwigas Kinder nahmen am Warschauer Aufstand teil: Zofia (geboren 1925, gestorben 2012) und Jerzy (geboren 1927, gestorben 2015) – beide überlebten und gelangten in die deutsche Gefangenschaft.
Barbara Maria Nazdrowicz „Wiewiórka” („Eichhörnchen“), die 1929 in Łódź geborene Tochter des Ökonomen Marian Nazdrowicz aus dem Hause Leliwa und der Helena (geborene Krupecka), nahm ebenfalls am Warschauer Aufstand teil. Während des Zweiten Weltkriegs zog die Familie aufgrund der Verfolgung durch die Besatzer nach Warschau. Barbara war Mitglied der Szare Szeregi (Graue Reihen), sie war im 6. Warszawska Żeńska Drużyna Harcerska (6. Warschauer Pfadfinderinnenortsgruppe) tätig. Sie starb am 19. September 1944 im Dienst in der Nähe der Fakultät für Architektur der Technischen Universität Warschau.
Es ist auch an die Menschen zu erinnern, die aus freien Stücken Bürgerinnen und Bürger von Łódź waren – wie Maria Turowska „Myszka“ („Mäuschen“) (geborene Pawłowska). Die Altersgenossin von „Wiewiórka” wurde in Brześć Kujawski als eines der fünf Kinder von Władysław Pawłowski und Pelagia (geborene Panka) geboren. Während des Kriegs gingen die Pawłowskis zunächst in das Umsiedlungslager in Łódź, von dort nach Chełm Lubelski, von wo aus sie nach dem Überqueren der grünen Grenze 1940 Warschau erreichten. Während des Warschauer Aufstandes wurde „Myszka“ der Poczta Harcerska (Pfadfinderpost) zugeteilt und war Meldegängerin in der Śródmieście (der Innenstadt). Auch ihre beiden Schwestern waren an den Kämpfen beteiligt. Nach dem Krieg begann Maria Turowska 1948 ihr Studium am damaligen Wydział Matematyczno-Przyrodniczy Uniwersytetu Łódzkiego (Mathematisch-Naturwissenschaftlicher Fachbereich der Universität Łódź), mit dem sie jahrelang verbunden war – zunächst als Studentin der Chemie, dann als wissenschaftliche Angestellte.
Dies sind nur einige der Biografien der Bürgerinnen und Bürger von Łódź, die am Warschauer Aufstand beteiligt waren. Die Schicksale vieler anderer warten noch darauf, entdeckt zu werden. Erinnern wir uns an sie – nicht nur am 1. August.