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back...Der Peiniger der polnischen Kinder war ein Stasi-agent

Die bisher unbekannten Umstände der Aufnahme der Zusammenarbeit mit der kommunistischen Geheimpolizei von Camillo Ehrlich, dem ehemaligen Kommandanten des deutschen Konzentrationslagers für polnische Kinder in der Przemysłowa-Straße in Łódź, der sich nie für die von ihm begangenen Verbrechen verantworten musste, waren das Hauptthema einer vom Museum der Polnischen Kinder - Opfer des Totalitarismus organisierten Pressekonferenz.

Historiker des Museums der Polnischen Kinder – Opfer des Totalitarismus in Łódź haben völlig unbekannte Fakten über das Nachkriegsschicksal von Camillo Ehrlich, dem ehemaligen Kommandanten des Lagers für polnische Kinder in der Przemyslowa-Straße, herausgefunden.

- In den Archivalien der Außenstelle Dresden des Stasi-Unterlagen-Archivs findet sich eine Verpflichtung Camillo Ehrlichs zur Zusammenarbeit mit dem ostdeutschen Ministerium für Staatssicherheit. Es wurde am 27. April 1956 unterzeichnet. Einen Tag später verließ der ehemalige Kommandant des Lagers für polnische Kinder in der Przemysłowa-Straße in Łódź die Strafvollzugsanstalt Bautzen, wo er eine lebenslange Freiheitsstrafe verbüßte",erklärt Michał Hankiewicz, Historiker des Museums.

Dank der bisherigen Erkenntnisse der Historiker ist es heute klar, dass Camillo Ehrlich am 16. Mai 1950 vom Landgericht Waldheim zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Am 28. April 1956 wurde er jedoch aus dem Zuchthaus in Bautzen entlassen. Die Umstände dieser Freilassung waren bisher geheimnisumwittert.

"Ich, Camillo Ehrlich, geb. 23.02.1893 in Lößnitz, wohnhaft Karl-Marx-Stadt Erich-Mühsam-Straße 26 bin bereit, das Ministerium für Staatssicherheit in der Erfüllung seiner Aufgaben zu unterstützen. Ich weiß, dass die Kräfte der Reaktion jedes Mittel in Anwendung bringen, um den friedlichen Aufbau in der DDR zu stören. Ich weiß, dass ich mich bei Verletzung dieser Verpflichtung strafbar machen und zur Haft gezogen werden kann. Meine zukünftigen Berichte werde ich mit dem Namen „Friedrich Schiller unterzeichnen".lautet das Versprechen des Kommandanten des Lagers für polnische Kinder in der Przemysłowa-Straße in Łódź.

Anhand von Material aus deutschen Archiven fanden die Museumsmitarbeiter auch Informationen über das Nachkriegsschicksal von Heinrich Hans Fuge, dem ersten Leiter des Konzentrationslagers für polnische Kinder in der Przemysłowa-Straße und späteren Leiter der Außenstelle in Dzierżązna. Unter anderem wurde festgestellt, dass Heinrich Fuge während des Verhörs seinen Dienst bei der Northeimer Polizei und seinen Aufenthalt in einem amerikanischen Internierungslager erwähnte.

Am 31. August 1946 kam der Entnazifizierungs-Ausschuss der Polizei zu dem Schluss, dass Heinrich Fuge positiv überprüft wird und weiterhin in der deutschen Polizei dienen kann. Dank des westdeutschen Gesetzes von 1951 über die Wiederbeschäftigung von Personen, die dem Verwaltungssystem des Dritten Reiches angehört hatten, konnte der erste Lagerleiter in der Przemysłowa-Straße in Łódź wieder in den Verwaltungsstrukturen des deutschen Staates arbeiten.

"Die deutschen Staaten schützten die Peiniger vor der Verantwortung für die an polnischen Kindern begangenen Kriegsverbrechen. Camillo Ehrlich, der Kommandant des deutschen Konzentrationslagers für polnische Kinder in Łódź, wurde aus dem Gefängnis entlassen, nachdem er sich zur Zusammenarbeit mit dem ostdeutschen Stasi-Sicherheitsdienst verpflichtet hatte, und sein Stellvertreter Hans Heinrich Fuge, der in Deutschland der so genannten Entnazifizierung unterzogen wurde, wurde praktisch freigesprochen",betont dr Ireneusz Piotr Maj, Direktor des Museums der Polnischen Kinder – Opfer des Totalitarismus.

Camillo Ehrlich und Heinrich Hans Fuge sind weitere Beispiele für nicht aufgeklärte deutsche Kriegsverbrechen an unschuldigen, wehrlosen polnischen Kindern.

"Die Aufmerksamkeit der Welt für die Kriegsverbrechen an Kindern während des Zweiten Weltkriegs, insbesondere in Bezug auf das Schicksal der ukrainischen Kinder, die Opfer der russischen Aggression wurden, sollte viel größer sein", betont der Direktor des Museums der polnischen Kinder – Opfer des Totalitarismus in Łódź.