Lager und Orte der Isolierung polnischer Kinder in der Stadt Łódź
Quelle: Öffentliche Marschall-Józef-Piłsudski-Bibliothek der Woiwodschaft in Łódź, Signatur KA 7-23 ZS
1. Durchgangslager I der Umwanderzentralstelle an der ul. Łąkowa 4.
2. Durchgangslager II der Umwanderzentralstelle an der ul. Żeligowskiego 41/43.
3. Umsiedlungslager an der ul. Kopernika 53/55.
4. Umsiedlungslager an der ul. 28. Pułk Strzelców Kaniowskich 32.
5. Rassenlager an der ul. Spornej 73.
6. Lager der Sicherheitspolizei für polnische Kinder und Jugendliche an der ul. Przemysłowa.
7. Erziehungsarbeitslager in Sikawa an der ul. Beskidzka 54.
8. Gestapo-Haftanstalt an der ul. Anstadta 7/9
9. Kriminalpolizeiliches Untersuchungsgefängnis in der ul. Kilińskiego 152.
10. Gewahrsamseinrichtung des Polizeipräsidiums in der ul. Kopernika 29.
11. Lebensborn, Łódź-Helenówek, ul. Krajowa 15.
12. Ort der Kinderselektion, ul. Piotrkowska 38.
13. Ort der Untersuchung und Selektion von Kindern, ul. Piotrkowska 113.
14. Gefangenenlager an der ul. Liściasta 17 / Erweitertes Polizeigefängnis in der ul. Zgierska 147.
15. Berufsausbildungszentrum der deutschen Industrie für polnische Jugendliche, das sogenannte Arbeits-„Lager” für polnische Jugendliche an der ul. Wodna 34/36.
16. Polizeigefängnis in der ul. Sterlinga 16
17. Polizeigefängnis für Frauen in der ul. Gdańska 13.
1. Lager im Gebiet der Stadt Łódź.
- Durchgangslager I der Umwanderzentralstelle an der ul. Łąkowa 4.
Ort Durchgangslager I der Umwanderzentralstelle Posen, Dienststelle Litzmannstadt.
Lage Łódź, ul. Łąkowa 4 (ehemalige Wiesenstraße, spätere Flottwelstraße), in den Gebäuden der ehemaligen Fabrik für gemusterte Stoffwaren von Baruch Gliksman.
Unterstellung Umwanderzentralstelle Posen, Dienstelle Litzmannstadt – UWZ; ab 1942 unterstanden die Transporte, die das Lager verließen, höchstwahrscheinlich dem Arbeitsamt.
Kommandanten Albert Sauer (bis Mai 1940), Erich Lorenz (bis zum 6. August 1941), Otto Ertl (bis zum 25. Januar 1943).
Betriebszeitraum 1939/1940-1944
Größe Höchstwahrscheinlich ein paar Zehntausend Erwachsene und Kinder. Maximale Anzahl der einmaligen Lagerinsassen bis zu 5 Tsd. Es wurden die Namen von 39 Kindern – Todesopfern des Lagers – ermittelt.
Beschreibung Die ersten Häftlinge waren Bewohner der Montwiłł-Mirecki-Siedlung. In das Lager wurden Polen aus Gebieten gebracht, die dem Dritten Reich einverleibt worden waren. Die Häftlinge wurden auf ihre Arbeitseignung hin untersucht und für die weitere Rassenprüfung vorselektiert. Diejenigen, die für die Arbeit qualifiziert waren, wurden über andere Durchgangslager im Gebiet von Łódź zur Zwangsarbeit geschickt. Die Arbeitsunfähigen, darunter auch Frauen mit Kindern, wurden in das Generalgouvernement deportiert. Die für die Germanisierung ausgewählten Personen wurden in das Rassenlager an der ul. Sporna 73 gebracht. Der Aufenthalt im Lager dauerte im Durchschnitt circa 2 Wochen.
- Durchgangslager II der Umwanderzentralstelle Posen, Dienststelle Litzmannstadt an der ul. Żeligowskiego 41/43.
Ort Durchgangslager II der Umwanderzentralstelle Posen, Dienstelle Litzmannstadt.
Lage Łódź, ul. Żeligowskiego 41/43 (damalige Gneisenaustraße), in den Gebäuden der ehemaligen Wattefabrik (heute befindet sich auf dem Gelände ein neuer Wohngebäudekomplex).
Unterstellung Umwanderzentralstelle Posen, Dienstelle Litzmannstadt – UWZ.
Kommandanten Arthur Schütz (der spätere Kommandant des Durchgangslagers in Zamość), Fritz Jobski, Karol Goede.
Betriebszeitraum Mitte 1940 - Ende 1944
Größe Tausende Erwachsene und Kinder. Es starben mindestens 289 Menschen. Es wurden die Namen von 94 Kindern – Todesopfern des Lagers – ermittelt.
Beschreibung In das Lager wurden Vertriebene und zur Zwangsarbeit bestimmte Arbeiter gebracht. Unter anderem waren 100 Kinder im Alter von 1 bis 14 Jahren aus den Ortschaften Lidice und Ležaki in dem Lager inhaftiert. Sieben von ihnen wurden für die Germanisierung bestimmt, die anderen wurden höchstwahrscheinlich im Vernichtungslager Chelmno nad Nerem umgebracht. Der Aufenthalt im Lager dauerte im Durchschnitt circa 2 Wochen, die kürzesten ein paar Tage, die längsten mehrere Wochen.
- Durchgangslager an der ul. Kopernika 53/55.
Ort Durchgangslager, Auffanglager, Sammellager.
Standort Łódź, ul. Kopernika 53/55 (damalige Milchstraße, spätere Friedrich-Gossler-Straße), in den Gebäuden der ehemaligen Spinnerei, Zurichtung und Weberei von Friedrich Abel, zeitweise auch unter der Nr. 49.
Unterstellung Umwanderzentralstelle Posen, Dienstelle Litzmannstadt – UWZ, ab April 1941 dem Arbeitsamt unterstellt.
Kommandanten Max Andritzke, Stellvertreter E. Weick, später Oskar Gruszczyński.
Betriebszeitraum 1940-1944
Größe Zehntausende Erwachsene und Kinder (1942 – 20.772 Personen, 1943 – 20.259 Personen, die zur Zwangsarbeit geschickt wurden). Mindestens 21 Menschen Personen starben in dem Lager. Es wurden die Namen von 6 Kindern – Todesopfern des Lagers – ermittelt.
Beschreibung In das Lager wurden Polen gebracht, die später zur Zwangsarbeit ins Wartheland oder das Altreich geschickt wurden.
- Durchgangslager an der ul. 28. Pułk Strzelców Kaniowskich 32.
Ort Durchgangslager, Sammellager, Krankenlager.
Standort Łódź, ul. 28. Pułk Strzelców Kaniowskich 32 (damalige Luisenstraße, spätere Tauentzienstraße), in den Gebäuden des ehemaligen Wohnheims der Albertinerinnen.
Unterstellung Umwanderzentralstelle Posen, Dienstelle Litzmannstadt – UWZ.
Kommandanten Ludwik Witthinrich, Ernst Krüger.
Betriebszeitraum 1940-1944
Größe Ein paar Tausend Erwachsene und Kinder, darunter auch schwangere Frauen. Es starben mindestens 165 Menschen. Es wurden die Namen von 183 Kindern – Todesopfern des Lagers – ermittelt.
Beschreibung In einem Teil des Lagers wurde im April 1940 ein Sammelkrankenhaus für kranke Häftlinge und Invaliden aus den Durchgangslagern von Łódź und Konstantynów Łódzki eingerichtet. Auch kranke Menschen, die aus der Zwangsarbeit zurückkehrten, wurden dort untergebracht.
- Rassenlager an der ul. Spornej 73.
Ort Rasse- und Siedlungshauptamt der SS, Außenstelle Lager
Standort Łódź, ul. Sporna (damalige Landsknechtstraße oder Wotanstraße), in den Gebäuden des Klosters der Bernhardiner-Patres.
Unterstellung Rasse- und Siedlungshauptamt der SS – RuSHA.
Betriebszeitraum Herbst 1940 – Januar 1945
Größe Erwachsene und Kinder. Im Durchschnitt circa 1000 Personen. Mindestens 41 Häftlinge starben in dem Lager. Es wurden die Namen von 25 Kindern – Todesopfern des Lagers – ermittelt.
Beschreibung Im Lager wurden Rassenprüfungen an den Häftlingen durchgeführt, um diejenigen auszuwählen, die germanisiert werden sollten. Diejenigen, die für gut befunden wurden, wurden in das Altreich deportiert. Kinder bis zum Alter von 7 Jahren blieben bei ihren Müttern; ältere Kinder wurden nach Alter und Geschlecht getrennt und in separaten Sälen untergebracht. Die Säuglinge wurden von ihren Müttern getrennt und in das Waisenhaus in Bruczków und ab Dezember 1942 in das Bezirkswaisenhaus in Kalisz gebracht. Diejenigen, die nicht für die Germanisierung für gut befunden wurden, wurden in andere Lager geschickt, mussten Zwangsarbeit leisten oder wurden entlassen. Der Aufenthalt im Lager dauerte von mehreren Tagen bis zu einigen Monaten.
- Polen-Jugendverwahrlager der Sicherheitspolizei in Litzmannstadt an der ul. Przemysłowa.
Ort Polen-Jugendverwahrlager der Sicherheitspolizei in Litzmannstadt.
Standort Łódź, ul. Przemysłowa (damalige Fauststraße). Heute befindet sich auf dem Gelände ein Wohngebiet. Aus der Zeit des Lagers sind 5 Gebäude erhalten geblieben, darunter das Büro des Kommandanten.
Unterstellung Reichssicherheitshauptamt – RSHA. Sicherheitspolizei in Litzmannstadt.
Kommandanten Friedrich Camillo Ehrlich (Kripo)
Okres działalności Dezember 1942 – Januar 1945
Größe Kinder beiderlei Geschlechts im Alter vom 2 bis 18 Jahren. Es wird davon ausgegangen, dass circa 3 Tausend Kinder durch das Lager gingen. Es wurden die Namen von 77 Kindern – Todesopfern des Lagers – ermittelt.
Beschreibung Kinder, die aus politischen Gründen in das Lager geschickt wurden, weil ihre Eltern mit dem Unabhängigkeitsuntergrund in Verbindung standen oder sich weigerten, die Volksliste zu unterzeichnen, sowie Kinder, die gegen die Gesetze der Besatzungsmacht verstießen. Die Häftlinge arbeiteten in Werkstätten, in den Gärten auf dem Gebiet des Lagers sowie bei Abbrucharbeiten in der Stadt und bei landwirtschaftlichen Arbeiten in der Außenstelle des Lagers in Dzierżązna. Aufgrund der Sanitär- und Lebensbedingungen sowie des Strafsystems und der harten Arbeit wurde der Ort nach dem Krieg als Konzentrationslager eingestuft.
- Arbeitserziehungslager in Sikawa an der ul. Beskidzka 54.
Ort Arbeitserziehungslager in Sikawa, ab Oktober 1944 organisatorisch verbunden mit dem Erweiterten Polizeigefängnis in Radogoszcz (Arbeitserziehungslager [6] Litzmannstadt – Stockhof; Geheime Staatspolizei, Staatspolizeistelle Litzmannstadt; der Kommandeur der Sicherheitspolizei in Litzmannstadt, Erweitertes Polizeigefängnis und Arbeitserziehungslager – AEL).
Standort Łódź-Sikawa, ul. Beskidzka 54 (damals Litzmannstadt-Stockhof, Am Bach 40), auf dem Gelände eines landwirtschaftlichen Betriebs. Heute befindet sich dort die Strafvollzugsanstalt Nr. 1 in Łódź.
Unterstellung Staatspolizei (Polizeipräsidium).
Kommandanten Wilhelm Becker (Gestapo)
Betriebszeitraum Frühjahr 1943 – Januar 1945
Größe Erwachsene und Jugendliche verschiedener Nationalitäten. Im Durchschnitt wurden dort 1000 Personen untergebracht. Mindestens 84 Häftlinge starben. Die Namen von 4 Minderjährigen – den Todesopfern des Lagers – wurden ermittelt.
Beschreibung Das Lager diente als Haftanstalt der Polizei. Die Häftlinge verbüßten dort unter anderem Strafen für die Flucht aus der Zwangsarbeit sowie Strafen in sogenannten Straflagern (3-6 Monate). Sie waren dort auch wegen kleinerer Vergehen im Rahmen von Wochenendstrafen inhaftiert.
2. Orte der Isolation im Lodzer Staatsgebiet
- Gestapo-Haftanstalt in der ul. Anstadta 7/9 (der damaligen Gardestraße).
Ort Haftanstalt der Gestapo (Staatspolizeistelle in Litzmannstadt).
Lage Łódź, in der ul. Anstadta 7/9 (der damaligen Gardestraße).
Unterstellung Staatspolizei (Polizeipräsidium).
Betriebszeitraum November 1939 – 18.1.1945
Größe Erwachsene und Jugendliche.
Beschreibung Unter den Häftlingen der Untersuchungshaftanstalt befanden sich auch junge Menschen, die später in das Lager an der ul. Przemysłowa gebracht wurden.
- Kriminalpolizeistelle Litzmannstadt - Polizeigefängnis in der ul. Kilińskiego 152.
Ort Kriminalpolizeistelle Litzmannstadt - Polizeigefängnis.
Lage Łódź, in der ul. Kilińskiego 152 (der damaligen Buschline).
Unterstellung Staatspolizei (Polizeipräsidium).
Betriebszeitraum Dezember 1939 – 18.1.1945
Größe Erwachsene und Jugendliche.
Beschreibung Unter den Häftlingen der Untersuchungshaftanstalt befanden sich auch junge Menschen, die später in das Lager an der ul. Przemysłowa gebracht wurden.
- Haftanstalt des Polizeipräsidiums in der ul. Kopernika 29.
Ort Polizeipräsidium, Polizeigefängnis.
Lage Łódź, in der Kopernika-Straße 29 (der damaligen Friedrich-Gossler-Straße).
Unterstellung Staatspolizei (Polizeipräsidium).
Betriebszeitraum 1 I 1940 ¬- Untersuchungsgefängnis, ab dem 1.1.1942 Stammlager (Untersuchungshaftanstalt), bis Januar 1945
Größe Erwachsene und Jugendliche. Die Haftanstalt verfügte über 330 Plätze für Männer und 90 für Frauen. Im Durchschnitt waren 700 Personen untergebracht. Es wurden 192 Todesfälle gemeldet, von denen 129 auf Hinrichtungen zurückzuführen sind (Urteil des Sondergerichts).
Beschreibung Ort der Isolierung für Untersuchungshäftlinge sowie bis 1943 für Häftlinge mit Freiheits- und Kurzzeitstrafen aus dem Bezirk des Landgerichts in Łódź. Die angeordneten Hinrichtungen wurden durch Erhängen vollstreckt. Die Häftlinge arbeiteten in Werkstätten. Dort wurden junge Menschen festgehalten, die dann in das Lager an der ul. Przemysłowa gelangten.
- Lebensborn, Łódź-Helenówek, ul. Krajowa 15.
Ort Lebensborn („Lebensbrunnen”).
Lage Lodz-Helenówek, ul. Krajowa 15 (damalige Humuserde), im Gebäude des ehemaligen jüdischen Waisenhauses, das 2004 abgerissen wurde.
Unterstellung Rasse- und Siedlungshauptamt der SS (RuSHA).
Betriebszeitraum 1941-1945
Größe 1942 befanden sich 500 Personen (Jungen und Mädchen) im Alter zwischen 15 und 18 Jahren in der Einrichtung. Es wurden Fälle von Selbstmord unter vergewaltigten Mädchen registriert.
Beschreibung Die Einrichtung beherbergte Jugendliche, die zuvor die Rassenprüfung durchlaufen hatten. Es wurde von ihnen verlangt, sexuelle Beziehungen zu unterhalten. Die geschwängerten Frauen wurden in das Dritte Reich gebracht, wo sie gebären sollten.
- Ort der Kinderselektion ul. Piotrkowska 38.
Ort Selektionsort
Lage Łódź, ul. Piotrkowska 38 (damalige Adolf-Hitler-Straße), Gebäudetor
Beschreibung Kinder, die bei Razzien auf der Straße aufgegriffen wurden, wurden in zwei Gruppen eingeteilt: zur Germanisierung oder zur Zwangsarbeit in Lagern und Fabriken.
- Ort der Untersuchung und Selektion von Kindern, ul. Piotrkowska 113.
Ort Ort der Untersuchung und Rassenselektion
Lage Łódź, ul. Piotrkowskiej 113 (ehemalige Adolf-Hitler-Straße), Sitz des Gesundheitsamts.
Beschreibung Ein Ort für die Untersuchung und Rassenselektion von Kindern zwecks Germanisierung.
- Gefangenenlager an der ul. Liściasta 17 / Erweitertes Polizeigefängnis in der ul. Zgierska 147.
Ort Gefangenenlager, ab 1940 Erweitertes Polizeigefängnis, ab 1943 Erweitertes Polizeigefängnis und Arbeitserziehungslager
Lage Łódź-Radogoszcz, ul. Liściasta 17 (damalige ul. Krakowska) in der ehemaligen Fabrik von Michał Glaser, ab 1940 in der ul. Zgierska 147 (der damaligen Hohensteiner Straße) in der ehemaligen Textilfabrik von Samuel Abbe.
Unterstellung Staatspolizei (Polizeipräsidium). Zunächst der Gestapo, dann dem Kommandanten der Schutzpolizei unterstellt.
Kommandanten Ehlers, Müller, ab Juli 1940 Walter Pelzhausen.
Betriebszeitraum 9.11.1939–17./18.1.1945
Größe Erwachsene und männliche Jugendliche, bis 1940 auch Frauen und Kinder. Schätzungsweise 40 Tausend Häftlinge durchliefen das Gefängnis, von denen 20 Tausend ermordet wurden. Bei dem Massaker in der Nacht vom 17. auf den 18. Januar 1945 verbrannten circa 2 Tausend Menschen bei lebendigem Leib.
Beschreibung Ab 1943 wurden die Häftlinge im Lager in politische und andere unterteilt. Die Exekutionen von Häftlingen wurden innerhalb und außerhalb des Lagers durchgeführt (im Lućmierski-Wald, im Okręglik-Wald bei Zgierz, im Chełmy-Wald bei Nowa Gdynia, im Wiączyński-Wald). Dort wurden auch junge Menschen festgehalten, die dann in das Lager an der ul. Przemysłowa gelangten.
- Berufsausbildungszentrum der deutschen Industrie für die polnische Jugend, das sogenannte Arbeits-„Lager” für polnische Jugendliche an der ul. Wodna 34/36.
Ort Berufsausbildungszentrum der deutschen Industrie für polnische Jugendliche, sogenanntes Arbeits-„Lager” für die polnische Jugend
Lage Łódź, ul. Wodna 34/36 (damalige Ostmarkstraße/Askanierstraße) in den Gebäuden der Handwerkerschule der Salesianer und des Internats in der ul. Piramowicza 11/15 (der damaligen Pulvergasse).
Unterstellung Arbeitsamt
Betriebszeitraum 1940-1944/1945
Größe Jungendliche ab 15 Jahren mit durchschnittlich 100 bis 300 Kursteilnehmenden.
Beschreibung Man hielt dort Jugendliche aus dem Wartheland fest und lernte sie zur Arbeit in der deutschen Industrie, hauptsächlich in der Flugzeugbranche, an. Es bestand die Möglichkeit von Wochenendbefreiungen. Im Durchschnitt dauerte das Anlernen circa 3 Monate. Nach dieser Zeit wurden die jungen Leute meist in die Rüstungsindustrie geschickt.
- Polizeigefängnis in der ul. Sterlinga 16.
Ort Polizeigefängnis
Lage Łódź, ul. Sterlinga 16 (damalige Robert-Koch-Straße).
Unterstellung Staatspolizei (Polizeipräsidium), tatsächlich der Gestapo unterstellt.
Betriebszeitraum 9.9.1939–17.1.1945
Größe Männer, in der Anfangsphase auch Frauen und junge Menschen. Im Durchschnitt 450 Personen. Die Opferzahlen sind nicht ermittelt.
Beschreibung Auf dem Gefängnisgelände führte die Gestapo brutale Verhöre durch. Die Urteile wurden am Gefängnisgalgen, durch Erschießen auf dem Gefängnisgelände und durch öffentliche Hinrichtungen u. a. in Wiskitno, Zgierz und Karsznice vollstreckt. Im März 1940 wurden dort 16 Gymnasiasten und Pfadfinder inhaftiert. Dort wurden junge Menschen festgehalten, die dann in das Lager an der ul. Przemysłowa gelangten.
- Polizeigefängnis für Frauen in der ul. Gdańska 13.
Ort Polizeigefängnis für Frauen (Polizeigefängnis Danziger Straße, Frauen-Gefängnis Danziger Straße)
Lage Łódź, ul. Gdańska 13 (damalige Danziger Straße)
Unterstellung Staatspolizei (Polizeipräsidium), tatsächlich der Gestapo unterstellt.
Betriebszeitraum September 1939 - Januar 1945
Stärke Frauen, junge Menschen, Männer (als Landwirtschaftsarbeiter). Durchschnittliche Zahl circa 300 Personen. Dort wurden auch weibliche Häftlinge festgehalten, die dann in das Lager an der ul. Przemysłowa kamen.
Beschreibung In den ersten Monaten des Betriebs wurden die bei Razzien und Massenverhaftungen festgenommenen Personen inhaftiert. Später waren es vor allem polnische Frauen aus dem Lodzer Regierungsbezirk, die politischer Aktivitäten verdächtigt wurden. Auf dem Gelände des Gefängnisses führte die Gestapo brutale Verhöre durch. Die Hinrichtungen der weiblichen Häftlinge wurden außerhalb des Gefängnisgeländes vollstreckt.