Zwei Kriege – ein Leid
Briefe polnischer Kinder aus dem deutschen NS-Konzentrationslager in Lodz (1942-1945)
Briefe ukrainischer Kinder aus dem laufenden Krieg (2022-2023)
„Liebe Mutti […]”
Brot, Saccharin, Pfannkuchen, Zwiebeln, Obst, Salz, Marmelade, Seife, Nadel und Faden, einen Bleistift, Handschuhe, Fotos von der Familie, ein Gebetbuch... In den Briefen der Kinder aus dem Lager ist auf einen Blick alles zu sehen, was der Krieg ihnen genommen hat. Die Nähe ihrer Eltern, Essen, Schule, ihr ganzes friedliches und gutes Leben.
„Lieber Papa [...]”
„[...] Wir schliefen auf den Stühlen am Eingang, sehr kalt und nass [...] Es gab etwas Brot und ein Stück Wurst aus dem Kühlschrank [...] Sie nehmen uns die Handys weg [...] Am dritten Tag weinte Olja im Schlaf. Und dann brannte das erste Gebäude nieder [...].”
Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt
Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt – ein deutsches NS-Konzentrationslager für polnische Kinder. 2-3 Tausend kleine Polen vom Säuglingsalter bis zum Alter von 16 Jahren. Hunger, Krankheiten, Schläge, Heimweh, Kälte, eine ihre Kräfte übersteigende Arbeit. Der einzige Ort dieser Art in dem vom Zweiten Weltkrieg erfassten Europa.
Russland greift die Ukraine an
Februar 2022 - Russland greift die Ukraine an. Die Szenerie der Welt, Gegenstände und Militaria ändern sich, aber das Leid der Jüngsten bleibt das gleiche. Der Krieg raubt ihnen erneut ihre Kindheit, die Wärme und den Frieden des Elternhauses, ihre Liebsten...
„...schickt so schnell wie möglich ein Paket...“
„...Ich habe dich lieb. Wenn es nicht zu spät ist, will ich dir sagen...“
„...ich glaube fest daran, dass du überleben wirst...“
„Liebe Mama, bitte komm zu mir...“
Zwei Kriege – ein Leid
Briefe polnischer Kinder aus dem deutschen NS-Konzentrationslager in Lodz (1942-1945)
Briefe ukrainischer Kinder aus dem laufenden Krieg (2022-2023)
„Liebe Mutti […]”
Brot, Saccharin, Pfannkuchen, Zwiebeln, Obst, Salz, Marmelade, Seife, Nadel und Faden, einen Bleistift, Handschuhe, Fotos von der Familie, ein Gebetbuch... In den Briefen der Kinder aus dem Lager ist auf einen Blick alles zu sehen, was der Krieg ihnen genommen hat. Die Nähe ihrer Eltern, Essen, Schule, ihr ganzes friedliches und gutes Leben.
„Lieber Papa [...]”
„[...] Wir schliefen auf den Stühlen am Eingang, sehr kalt und nass [...] Es gab etwas Brot und ein Stück Wurst aus dem Kühlschrank [...] Sie nehmen uns die Handys weg [...] Am dritten Tag weinte Olja im Schlaf. Und dann brannte das erste Gebäude nieder [...].”
Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt
Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt – ein deutsches NS-Konzentrationslager für polnische Kinder. 2-3 Tausend kleine Polen vom Säuglingsalter bis zum Alter von 16 Jahren. Hunger, Krankheiten, Schläge, Heimweh, Kälte, eine ihre Kräfte übersteigende Arbeit. Der einzige Ort dieser Art in dem vom Zweiten Weltkrieg erfassten Europa.
Russland greift die Ukraine an
Februar 2022 - Russland greift die Ukraine an. Die Szenerie der Welt, Gegenstände und Militaria ändern sich, aber das Leid der Jüngsten bleibt das gleiche. Der Krieg raubt ihnen erneut ihre Kindheit, die Wärme und den Frieden des Elternhauses, ihre Liebsten...
„...schickt so schnell wie möglich ein Paket...“
„...Ich habe dich lieb. Wenn es nicht zu spät ist, will ich dir sagen...“
„...ich glaube fest daran, dass du überleben wirst...“
„Liebe Mama, bitte komm zu mir...“
Edward Baran
Ich war 14 Jahre alt
Ein Junge aus Sosnowiec. Im Lager litt er an einer Reihe von schweren Krankheiten. Er erholte sich nie ganz. Das Foto spiegelt das Ausmaß des körperlichen Verfalls der Kinder im Lodzer Lager wider.
„Liebe Mutti [...] Kuchen und Brot, so viel wie möglich, und ein Glas Marmelade, und Honig, Zwiebeln, Salz, Zucker und Saccharin, ein Vorhängeschloss. Ein Hemd und einen Pullover, und schickt das Paket so schnell wie möglich, Haferflocken, Kartoffeln, Brot und Buer [...] Ich grüße Euch alle.“
Zenon Bolewski
Ich war 10 Jahre alt
Ein zehnjähriger Junge aus Mosina. Nach dem Krieg wurde er zum Waisenkind. Die Deutschen verurteilten seinen Vater wegen seiner Untergrundtätigkeit im Lager Fort VII in Posen zum Tode. Seine Mutter, seine Schwester und seine Tante starben im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.
„Liebe Tante, ich habe den Brief und 2 Pakete erhalten, wofür ich Dir herzlich danke. Es ist kalt und es schneit bei uns. Aber ich gehe nicht zur Arbeit, weil ich mit den Augen kaum sehen kann. Denn ich habe eine Augenentzündung. Wenn ich etwas brauche, werde ich Euch schreiben. Liebe und herzliche Gruße. Schickt Briefmarken.“
Kazimierz Gabrysiak
Ich war 13 Jahre alt
Ein 13-jähriger Pfadfinder aus Posen. Er wurde von den Deutschen verhaftet und wegen konspirativer Aktivitäten im Lodzer Lager inhaftiert. Nach dem Krieg litt er noch viele Jahre lang an Krankheiten, die er sich im Lager zugezogen hatte.
„Liebe Mama und Papa, Schwestern, Bruder und Tanten. [...] Ich mochte euch bitten, mir ein Paket zu schicken 2 Laib Brot, wie du es, Mutti, zu Hause immer gebacken hast. Und etwas Zucker, Honig und Mettwurst und Marmelade, aber keine Buer, weil ihr auch nicht viel davon habt. Und ein Glas Senf. Keinen Kuchen, weil ihr nicht so viel Mehl habt. Und ein Andachtsbuch, nur nicht das von der Kommunion, denn das wurde zerstört werden, und die Medaille.“
Urszula Kaczmarek
Ich war 13 Jahre alt
Ein dreizehnjähriges Mädchen aus Posen. Bei einer Razzia verhaftet. Sie war das erste Opfer der deutschen Verbrechen im Lager an der ul. Przemysłowa. Sie wurde am 9. Mai 1943 ermordet.
Liebe Eltern, ich bin in Lodz, in den Lagern. Ich bitte euch sehr, schickt mir ein Paket, etwas Seife und etwas Waschpulver. Liebe Mutti, bitte schicke mir eine Schurze und etwas zu essen. Gott sei mit Euch.“
Bohdan Kończak
Ich war 8 Jahre alt
Ein achtjähriger Junge aus Mosina, inhaftiert im Lager zusammen mit seinem jüngeren Bruder. Sein Vater wurde von den Deutschen im Konzentrationslager Fort VII in Posen ermordet. Seine Mutter überlebte das Konzentrationslager Ravensbrück.
„Liebe Tante, ich habe das Paket erhalten, für das ich mich von ganzem Herzen bedanke. Liebe Tante Renia, schicke mir etwas Blutwurst, Wurst und einen Kuchen, Brot, und bitte schicke mir einen Löffel.“
Gertruda Nowak
Ich war 13 Jahre alt
Ein dreizehnjähriges Mädchen aus Smigiel. Sie wurde zusammen mit ihren Brüdern Jerzy und Edward in Lodz/Litzmannstadt inhaftiert. Nur sie und der jüngste Bruder überlebten den Krieg. Ihr Vater wurde im Lager Fort VII in Posen getötet. Ihre Mutter und zwei Schwestern wurden in Auschwitz-Birkenau ermordet. Jerzy wurde, als er 16 Jahre alt war, von den Deutschen aus Lodz ins KZ Mittelbau-Dora deportiert. Es blieb von ihm keine Spur.
„Ich putze die Zimmer und erledige andere Arbeiten. Jerzy kam gesund aus dem Krankenhaus, jetzt ist er wieder krank mit einer Lungenentzündung und Wasser in der Seite. Ich mache mir große Sorgen, dass es ihm noch schlechter geht. Die Tante war bei uns und hat uns bereits Essen für Weihnachten gebracht“.
Tadeusz Raźniewski
Ich war 9 Jahre alt
Ein neunjähriger Junge aus Lodz. Zusammen mit seinem ein Jahrälteren Cousin Jerzy war er in dem Lager an der ul. Przemysłowa inhaftiert. Nach dem Krieg schrieb er seine Memoiren auf und veröffentlichte sie.
„Liebe Mutti, bitte komm und besuche mich, und noch einmal, bitte, liebe Mami, bitte vergiss nicht, mich zu besuchen. Liebe Mutti, bitte komm mich besuchen, vergiss es einfach nicht. Liebe Mutti, ich beende meinen Brief, weil ich nichts mehr zu schreiben habe.“
Eugeniusz Siennicki
Ich war 10 Jahre alt
Ein zehnjähriger Junge aus Masowien. Er war zusammen mit seinem Cousin Henryk im Lager in Lodz inhaftiert. An dem Tag, an dem die Tore des Lagers geöffnet wurden, war er aufgrund extremer Erschöpfung nicht in der Lage, die Baracke auf eigenen Beinen zu verlassen.
„[...] Wenn du kommen willst, schreibe an den Leiter, um einen Passierschein zu bekommen. Liebe Mutti, schick mir eine Unterhose und ein Hemd.“
Jan Spychała
Ich war 13 Jahre alt
Ein 13-jähriger Junge aus Graudenz. Am 18. Januar 1945, dem Tag, an dem die deutsche Besatzung aus dem Lager entkam, befand er sich in einem Zustand extremer Erschöpfung. Dank der Hilfe der Einwohner von Lodz kehrte er nach Hause zurück.
„[...] Ich bie um Senf, eine Zwiebel, Knoblauch, Saccharin, Salz, Pudding und 5 Würfel Maggi für eine Br ühe. Mutti, wenn du kannst, wurde ich auch um einen Schal bitten, weil der alte verrottet ist, als ich krank war, Strumpfe, Fußlappen, Handschuhe, weil es jetzt draußen kalt ist, und Riemenschnursenkel, und vielleicht einen Pullover und einen kleinen Bleistift, und eine Mappe fur Briefe aus Karton. Go sei mit Euch.“
Jerzy Tomczak
Ich war 10 Jahre alt
Ein zehnjähriger Junge aus Lodz. Verhaftet wegen des Verdachts auf illegalen Handel. Er wurde zusammen mit seinem jüngeren Cousin Tadeusz inhaftiert. Im deutschen Konzentrationslager für polnische Kinder erhielt er die Nummer 719.
„Denn ich mache mir Sorgen mache und mochte Dich bitten, mich am Samstag zu besuchen. Und ich bitte Dich, mir Briefmarken, Seife, Waschpulver und meine Fotos, Nadeln und Faden und Bleistift mitzubringen, und auch Obst und so viel wie möglich Brot und Marmelade, Saccharin oder Zucker, etwas Sirup, und ein paar Kirschen [...].“
Angelina
die Ukraine
Papa, mein liebster!
Es tut mir leid, dass wir nicht in einem Land leben können! Ich vermisse dich sehr. Es tut mir weh, dass du jetzt in ständiger Angst und unter Beschuss lebst, ich mochte dich so gern umarmen. Ich danke Go, dass meine Mutter und ich auf polnischem Boden sind. Ich vermisse dich und alle unsere Verwandten sehr: Vika, Kira, die Omas Katrusia und Toma, die Opas Saschko und Igor, Lera. Ich mochte, dass der Krieg so schnell wie möglich zu Ende ist! Ich mochte, dass unsere Ukraine frei ist! Ich liebe dich und vermisse dich!
Deine Tochter
Angelina
Danil
Cherson
„Guten Morgen, Opa!
Der 24. Februar hatte ein ganz gewöhnlicher Tag in meinem sorglosen Leben eines gewöhnlichen Jungen aus der Region Cherson sein sollen. Ich hatte zur Schule gehen müssen, mit meinen Freunden und meiner kleinen Schwester spielen. Aber dieser Tag wurde zum furchterregendsten meines Lebens [...] Ich musste weg [...] Großvater, du warst neun Monate lang unter Besatzung, aber du hast durchgehalten [...] Die Stadt wird jeden Tag bombardiert, aber du hältst durch und hilfst weiter. Ich liebe dich sehr, passt auf dich auf. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen.“
Der Brief war ohne Namen
die Ukraine
„Hallo, mein lieber Papa!
Wir vermissen dich sehr. Es tut uns leid, dass wir mit Ewa und Mama ins Ausland fahren mussten, als der Krieg ausbrach. Wir haben uns schon an das Leben hier gewohnt, aber unsere geliebte Heimat und unser Haus sind doch am besten. Bald endet der Krieg und wir werden nach Hause zurückkehren und alle unsere Traume und Wunsche erfüllen. Papa, wir lieben dich sehr und wir können es kaum erwarten, dich wieder zu sehen.“
Sofiya Hromadska
Ich bin 10 Jahre alt
Zu Beginn der umfassenden Invasion der Ukraine durch die Russische Föderation besuchte sie die 5. Klasse des Gymnasiums in Mykolajiw. Gleich am ersten Tag des Krieges verließ sie mit ihrer Mutter die Stadt und lebte mehrere Wochen lang an verschiedenen Orten in der Ukraine. Anfang März kamen sie in Polen (Zdunska Wola) an.
„Dieser verfluchte Krieg hat alle meine Plane für die Zukunft durchkreuzt! Der Krieg hat unsere Familie über verschiedene Lander verstreut. Ich vermisse meinen Vater, meinen Bruder, meine Großeltern und Großmutter, meine Cousins und Cousinen, meine Freunde und Verwandten sehr, meinen besten Freund. Die Stadt Mykolajiw wird jeden Tag von russischen Soldaten angegriffen. Ich glaube an unser Volk und die Streitkräfte der Ukraine.“
Mykhailo Ich bin 11 Jahre alt
& Myroslava Ich bin 6 Monate alt
Khoda
Zu Beginn der Invasion lebten sie mit ihren Eltern in dem Dorf Mykolajiwskie im Gebiet Mykolajiw. Hier befand sich lange Zeit das Epizentrum der Kämpfe um Mykolajiw. Die Frontlinie. Zusammen mit ihrer Mutter waren sie gezwungen, aus ihrer Heimat nach Polen zu fliehen. Zurzeit halten sie sich in Olsztyn auf. Ihr Vater - Ruslan Khoda, 37 Jahre alt - wurde am 4. August 2022 bei einem Gefecht mit den russischen Besatzern in der Region Cherson getötet. Er war Kommandeur des Aufklärungsbataillons der 36. Marine-Infanterie-Brigade. Seine Leiche konnte bis heute nicht geborgen werden.
„ - Hallo, Papa! Mir geht es gut und ich hoffe, dir geht es genauso. Ich habe dich lieb. Wenn es nicht zu spät ist, will ich dir sagen, ich glaube fest daran, dass du überleben wirst, auch wenn du nicht antwortest [...] Das Lustigste ist, dass alle verrückt zu werden scheinen, sich Sorgen um dich machen und weinen. Aber du wirst für uns nach Polen kommen, wir werden in die Ukraine fahren, wir werden feiern und Skittles essen.
- Ich danke dir, mein lieber Sohn!
- Papa, du lebst!“
(aus den SMS-Nachrichten zwischen Kind und Vater vom 31. Juli 2022)
Mark Kozhanov
Ich werde bald geboren...
Er wurde am 7. Juni 2022 in Krakau geboren.
Seine Mutter musste am 27. Februar 2022 hochschwanger aus Odessa fliehen. Zurzeit sind sie in Polen.
„Gegen 5 Uhr morgens wachen meine Mutter und ich auf, wir hören ein Flugzeug und Explosionen [...] Es ist beängstigend, die Flugabwehr ist aktiv. Wir sehen uns die Nachrichten an. Meine Mutter weint, ich fühle mich auch schlecht. Papa hat für uns eine Unterkunft in Polen gefunden. Wir sind in Krakau. Wir warten auf das Ende des Krieges.“
Alina Morozova
Ich bin 17 Jahre alt
Zu Beginn der russischen Invasion lebte sie mit ihren Eltern in Mykolajiw. Am 4. März 2022 ging sie mit ihrer Mutter nach Polen. Die Entscheidung, umzuziehen, fiel ihr sehr schwer. Sie war schockiert und niedergeschlagen. Sie hatte nicht geplant, ihr Zuhause, ihre Familie, die Stadt, ihre Freunde und ihren geliebten Hund zu verlassen. Ihr Leben hatte sich radikal verändert.
„Ich verstand nicht ganz, wie das möglich war, dass Militärflugzeuge über deinen Kopf fliegen, Panzer durch die Straßen der Stadt fahren, überall gekämpft wird und das Haus vor Explosionen bebt [...] Ich verfolgte die Nachrichten auf meinem Handy und wartete wie alle anderen darauf, dass der Alarm abgestellt wird und dieser Horror ein Ende hat [...].“
Yaroslava Ich bin 8 Jahre alt
& Tamara Ich bin eineinhalb Monate alt
Ovsyannikov
Zu Beginn der Invasion lebten sie in der Stadt Cherson. Ab dem 1. März 2022 und bis zum Ende des Monats waren sie unter russischer Besatzung. Am 26. März 2022 verließen sie die Stadt. Zurzeit sind sie bei ihrer Mutter und Großmutter in Constanta (Rumänien).
„Es herrscht Krieg in meinem Land. Wir mussten unser Haus verlassen. Wir waren in Rumänien, in verschiedenen Städten. Während dieser Zeit ist meine kleine Schwester sehr erwachsen geworden. Ich vermisse mein Leben in Cherson sehr. Die Ukraine wird sich durchsetzen und wir werden nach Hause zurückkehren.“
Sofiya Ich bin 8 Jahre alt
& Kateryna Ich bin 2 Monate alt
Zu Beginn der russischen Invasion lebten sie mit ihren Eltern in Charkiw. Sie versteckten sich im Keller ihrer Großeltern, der jetzt völlig zerstört ist. Am 1. März verließen sie mit ihrer Mutter Charkiw in Richtung Krementschuk-Odessa-Moldawien.
„Viele Kinder sa en in der Metro [...] Sie haben nichts mitbekommen. Unser Keller ist jetzt weg [...] Es war der erste Beschuss mit Streubomben [...] Die Mädchen waren hysterisch. Wir saßen unter den fallenden Grad-Raketen. Mehrere Nachte lang. Wir erwarteten, dass es aufhört. Wir waren dicht von Rauch umgeben. Ein Albtraum [...].“
(nach den Worten der Mutter)
Marusya Vedmid
Ich bin 8 Jahre alt
Zu Beginn des umfassenden Krieges lebte sie in Hostomel. Bald war die Stadt von den Russen besetzt. Der Keller, in dem sich Marusya mit ihrer Familie versteckte, wurde von Tschetschenen kontrolliert. Am 17. März entkam das Mädchen mit seiner Mutter der Besatzung und über Weißrussland, Polen und Estland gelang es ihnen, nach Irland zu gelangen, wo sie jetzt leben.
„[...] Wir schliefen auf Stuhlen am Eingang, es war sehr kalt und nass [...] es gab nur etwas Brot und ein Stuck Wurst aus dem Kühlschrank [...] die Tschetschenen traten die Tür ein und rannten hinein. Hassan, so hie derjenige, der auf uns zielte [...] Sie nahmen uns die Handys ab [...] Olja weinte im Schlaf. Und dann brannte das erste Gebäude nieder [...] Eine Frau verbrannte bei lebendigem Leib. Am nächsten Morgen starb eine Frau aus einem anderen Keller. Der Friedhof in der Nahe unseres Hauses begann sich stark auszudehnen. In der Nacht vom 8. auf den 9. Ma‑ starb die Großmutter [...] Der A‑t kam trotzdem nicht. Das Militär sagte uns, wir sollten sie so begraben. Statt eines Exhumierungssacks boten sie einen Müllsack an [...].“